Schwabenmilch war gestern – G.A. Heinrich belebt den Trollinger
Das Weingut G.A. Heinrich kann auf eine fast 500-jährige Tradition zurückblicken. Schon seit 1545 wird vor den Toren Heilbronns ununterbrochen Weinbau betrieben. Namenspatronen für das Weingut sind Gustav und Adolf Heinrich, die in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts im Keller des Weinguts die erste Besenschänke einrichteten und dort die Vermarktung des eigenen Weins betrieben. Seit den 70er Jahren entschloss man sich schließlich, die gesamte Erntemenge in Eigenregie zu vermarkten, da die gute Qualität der Heinrich-Weine sich wie ein Lauffeuer verbreitete. Dies führte zu einer rasanten Vergrößerung des Weinguts und der Rebflächen von 3,5 auf 12 ha. 2017 übernahmen schließlich die Söhne Björn und Tobias das Weingut und erweiterten die Rebfläche weiter auf nunmehr 15 ha. Die Philosophie des Weinguts liegt dabei voll und ganz auf Regionalität, Nachhaltigkeit und Authentizität. Björn und Tobias verstehen dabei das Winzern als liebevolles Handwerk, herkunftsbezogener Naturprodukte und Wein nicht als industrielles Massenprodukt.
Auf ihren Böden finden sich nur regionale Rebsorten, wie Weißburgunder, Riesling, Lemberger und Spätburgunder sowie ihre Spezialitäten Scheurebe und Trollinger. Auf den Weinhängen wird im Einklang mit der Natur gearbeitet. Das bedeutet kein Kunstdünger, keine Insektizide und Herbizide, dafür selbstgemachter Kompost, Begrünung mit Blühpflanzen und manuelle Unterstockpflege. Selbst der Strom kommt von der heimischen Fotovoltaik und Warmwasser aus der Pelletheizung. Nachhaltigkeit als ganzheitlicher Ansatz. Gelesen wird von Hand und ausschließlich gesunde Trauben werden verarbeitet. Dabei wird durchaus frühreif geerntet, zum einen um der Essigfliege vorzubeugen, zum anderen zur Erhaltung der Säure in den Trauben als Grundlage spannender Weine.
Im Keller wird weder geschönt noch angereichert. Die Trauben werden schonend verarbeitet und bekommen viel Zeit bei der Reife, sowohl im Fass als auch in der Flasche. Alle Rotweine durchlaufen dabei eine traditionelle Maischegärung mit langen Standzeiten und einer anschließenden Lagerung im Holzfass. Abgefüllt wird unfiltriert und mit minimaler Schwefelung. So entstehen authentische, unkomplizierte Weine mit viel Ausdruck und Eleganz. Besonders erwähnenswert ist hier THE SHY DOC, eine Hommage an Dr. Scheu, den Urvater der Scheurebe, den Großvater Heinrich noch höchstpersönlich kennenlernte. Dieser Scheurebe-Natural ist eine wahre Gaumenfreude.
Bilder:
© Flaschenbilder: Weinkombinat Hugel - Jens Hugel
© Bilder vom Weingut: Weinkombinat Hugel - Jens Hugel
