Woher kommt Dein Rotwein?
Rotwein hat seine Heimat in verschiedene Regionen auf der ganzen Welt gefunden, von Europa bis hin zu Nord- und Südamerika, Südafrika, Australien bis hin nach Neuseeland. Ursprünglich kann man davon ausgehen, dass die Heimat des Roten irgendwo im Kaukasus zu finden ist. Aktuell finden sich im Sortiment vom Weinkombinat Weine aus Alter und Neuer Welt – hier vor allem aus Südafrika und Argentinien.
In Europa sind Länder wie Frankreich, Italien und Spanien bekannt für ihre qualitativ hochwertigen Roten. Frankreich ist insbesondere berühmt für seine Burgunder und Bordeaux-Weine. Während bei den roten Burgundern der Pinot Noir tonangebend ist und durch Gamay ergänzt wird, ist der Rebsortenspiegel um Bordeaux etwas größer. Hier findet sich in den Cuvées hauptsächlich Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot, aber auch Petit Verdot, Carménère und Malbec. Italien produziert eine Vielzahl von Rotweinen, darunter Barolo, Brunello di Montalcino und Chianti. Neben den großen Klassikern gibt es auch spannende Rossos von Südtirol bis Sizilien. Spanien ist bekannt für seine Rioja-Weine, die aus Trauben hergestellt werden, die in der Region La Rioja angebaut werden. Die National-Rebsorte Spaniens ist eindeutig der Tempranillo, welcher im Rioja auch den größten Anteil der Fläche einnimmt.
Erwähnenswert sind selbstverständlich auch die Weinbauländer Deutschland und Österreich. Während in Deutschland der Spätburgunder auch international immer größeres Renommee erhält, ist in Österreich der Blaufränkisch ein wunderbarer Terroiranzeiger – also ein Wein, der wunderbar den Boden widerspiegeln kann.
Spannend ist auch die Neue Welt, welche eigentlich gar nicht so neu ist, wenn man einen Blick nach Südafrika wirft. Hier hat Jan van Riebeeck bei Kapstadt bereits Mitte des 17. Jahrhunderts Wein angebaut. Hier findet sich alles, von filigranen, saftigen Rotweinen bis hin zu den schweren Kaliber.
Ich freue mich, das Rotwein-Sortiment vom Weinkombinat stets um neue Flaschen aus gestandenen und unbekannteren Regionen und Ländern zu ergänzen!
Was macht guten Rotwein aus?
Handarbeit, Zeit und bestes Terroir! Guter Rotwein ist das Ergebnis einer peniblen Traubenauswahl, sorgfältiger Weinherstellung und einer angemessenen Lagerung. Es gibt viele Faktoren, die dazu beitragen, dass ein Rotwein von hoher Qualität ist.
Zunächst einmal spielen die Trauben eine entscheidende Rolle bei der Herstellung von gutem Rotwein. Der ideale Reifezeitpunkt sowie gesunde Trauben bilden die Grundvoraussetzung qualitativ hochwertiger, handwerklich produzierter Rotweine. Gesunde Trauben bester Qualität kommen immer von Weinbergen, die in Balance sind. Ich bin der festen Überzeugung, dass nur auf gesunden, lebendigen Böden Reben wurzeln können, die wertiges Rebmaterial liefern können.
Die Weinherstellung selbst ist ebenfalls von großer Bedeutung. Eine sorgfältige Handhabung der Trauben und eine schonende Verarbeitung sind unerlässlich. Hierzu gehören auch Faktoren wie die Dauer der Maischegärung und die Temperaturkontrolle während der Gärung sowie die Extraktion der Farb- und Aromastoffe aus der Traubenschale. Kurze Maischestandzeit oder lange Maischegärung mit stetiger Bewegung des Maische-Hutes – alles wirkt sich direkt auf das Endprodukt aus.
Schließlich spielt der Ausbau und die Reife des Rotweins eine wichtige Rolle bei der Entwicklung seiner Qualität. Beim Weinkombinat kommen keine Rotweine ins Sortiment, die mit Holzchips behandelt sind. Wenn Holz für Ausbau und Reife eingesetzt wird, dann kommen für die Winzer im Sortiment ausschließlich beste Fass-Küfer infrage. Beton-Tanks und Ton- sowie Keramik-Gefäße werden auch immer beliebter, da sie, wie auch die Holzfässer, Mikrooxidation zulassen, jedoch keinen Eigengeschmack an den Wein abgeben. Edelstahltanks finden auch ihre Liebhaber unter den Winzern – hier hat der Kellermeister die größte Kontrolle bezüglich Oxidation/Reduktion sowie Temperatur. Alle Gebinde beeinflussen direkt den Stil und Sauberkeit im Keller.
Am Ende ist die Frage, was guten Rotwein ausmacht, wie immer recht einfach zu beantworten: Zeit. Guter Wein braucht immer Zeit. Wenn man versucht, mit Mittelchen im Weinberg Zeit zu sparen, nimmt man Qualitätseinbußen in Kauf. Stichpunkt Herbizide statt Handarbeit oder Maschinenlese statt Handlese. Im Keller gilt das Gleiche, Turbo-Reinzuchthefen, Nährsalze und Co. rauben dem Wein die Identität.
Welche Rebsorten geben den Ton an?
In Deutschland sind Spätburgunder (Pinot Noir), Lemberger und Trollinger die bekanntesten roten Rebsorten. Spätburgunder ist eine der wichtigsten Rebsorten in Deutschland und wird hauptsächlich in Baden, Pfalz und Rheinhessen angebaut. Trollinger wird hauptsächlich in Württemberg angebaut und ist bekannt für seine leichte, fruchtige und frische Qualität. In derselben Region findet sich auch der Lemberger, der schwere, Tannin-reichere Rotweine hervorbringt.
In Italien sind die bekanntesten roten Rebsorten Nebbiolo, Sangiovese und Barbera. Der Nebbiolo ist die Hauptrebsorte in der Region Piemont und wird in berühmten Weinen wie Barolo und Barbaresco verwendet. Sangiovese ist die Hauptrebsorte in der Toskana und wird in vielen berühmten Weinen wie Chianti und Brunello di Montalcino verwendet. Barbera ist eine weitere wichtige Rebsorte in Italien und wird in Rotweinen wie Barbera d'Asti und Barbera d'Alba verwendet.
In Spanien sind Tempranillo, Garnacha und Monastrell die bekanntesten roten Rebsorten. Tempranillo ist die meist angebaute Rebsorte in Spanien und wird in berühmten Weinen wie Rioja und Ribera del Duero verwendet. Garnacha wird in vielen Regionen in Spanien angebaut und ist bekannt für ihre vollmundigen und fruchtigen Weine, gerade die Region um Madrid ist bekannt für ihre Garnachas. Monastrell wird hauptsächlich in der Region Murcia angebaut und ergibt vollmundige, tanninreiche Weine.
In Österreich sind Zweigelt, Blaufränkisch und St. Laurent die bekanntesten roten Rebsorten. Zweigelt ist die meistangebaute Rebsorte in Österreich und wird in vielen Weinen wie Zweigelt Classic und Zweigelt Reserve verwendet. Blaufränkisch und St. Laurent sind beide autochthone Rebsorten in Österreich und werden oft in Cuvées verwendet, wobei der Blaufränkisch als Solist eine herausragende Rolle im Mittelburgenland – am Neusiedlersee – sowie im Südburgenland – am Eisenberg – spielt. Hier kommen die großen Roten der Alpenrepublik her.
In Frankreich sind Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah, Grenache und Pinot Noir die bekanntesten roten Rebsorten. Cabernet Sauvignon und Merlot werden hauptsächlich, wie oben bereits beschrieben, um Bordeaux angebaut. Pinot Noir ist die rote Top-Rebsorte im Burgund, vor allem an der Côte d’Or. Weiter im Süden finden sich an der Rhône Syrah sowie Grenache.
Was passt zum Rotwein?
Die Wahl des passenden Essens zu einem bestimmten Rotwein kann das Geschmackserlebnis erheblich verbessern. Es gibt jedoch keine strikten Regeln für die Kombination von Rotwein und Essen, sondern nur Empfehlungen und traditionelle Vorlieben.
Ein kräftiger, tanninreicher Rotwein wie Cabernet Sauvignon oder Syrah passt gut zu rotem Fleisch wie Rind oder Lamm sowie zu kräftigen, würzigen Gerichten wie einem kräftigen Eintopf oder einer reichhaltigen Pasta mit Fleischsauce.
Leichtere Rotweine wie Pinot Noir oder Chianti sind hervorragend zu Geflügel, Wild und Pilzen, aber auch zu mildem Käse und leichten Pastagerichten.
Ein eher fruchtiger Rotwein wie Port oder Amarone passt gut zu Schokoladendesserts, kann aber auch sensationell zu Blauschimmelkäse passen. Stilton, Roquefort und Co. sind Foodparing-No-Brainer mit gutem Port.
Eine gute Faustregel ist, dass das Essen nicht den Geschmack des Weines überdecken sollte und umgekehrt. Ein harmonisches Zusammenspiel von Geschmacksnoten und Aromen ist das Ziel.
Ich gebe Dir immer Tipps am Ende der Verkostungsnotizen der einzelnen Weine, an denen Du Dich grob orientieren kannst.
Es ist auch immer sinnvoll, regionale Spezialitäten mit den entsprechenden Rotweinen zu kombinieren. Zum Beispiel passt ein kräftiger, italienischer Barolo exzellent zu einem klassischen italienischen Gericht wie Ossobuco alla Milanese.
Am Ende des Tages geht es jedoch darum, persönliche Vorlieben zu berücksichtigen und mit verschiedenen Kombinationen zu experimentieren, um die perfekte Kombination für jeden individuellen Geschmack zu finden.
Wie servierst Du Deinen Rotwein?
Die Art und Weise, wie Rotwein serviert wird, kann einen großen Einfluss auf das Geschmackserlebnis haben. Hier sind einige Tipps, um Rotwein perfekt zu servieren:
Temperatur: Die ideale Serviertemperatur hängt von der Rebsorte ab. Im Allgemeinen sollten leichte und fruchtige Rotweine bei 12-14 Grad Celsius serviert werden, während kräftigere Rotweine bei 16-18 Grad Celsius am besten schmecken.
Dekantieren/Karaffieren: Einige Rotweine, insbesondere ältere und kräftigere Weine, sollten vor dem Servieren dekantiert werden, um sie von Ablagerungen zu befreien. Am Besten stellst Du den zu dekantierenden Rotwein ein paar Stunden aufrecht hin, damit sich das Sediment am Boden absetzen kann. Dann öffnest Du die Flasche und gießt ihn langsam in den Dekanter, ohne ihn zu stürzen. Jüngere Weine karaffierst Du hingegen, um ihre Aromen freizusetzen und Gerbstoffe geschmeidiger zu machen.
Gläser: Die Wahl des richtigen Glases ist wichtig, um den Duft und den Geschmack des Weins optimal zu genießen. Verwende ein Glas mit einer breiten Öffnung und einem bauchigen Körper, um den Duft zu konzentrieren und die Aromen freizusetzen. Im Idealfall hast Du ein Bordeaux-Glas sowie einen Burgunder-Kelch. Die Glasempfehlungen findest Du zusammen mit der Genuss-Temperatur in jeder Artikelseite als Empfehlung.
Servieren: Schenke den Wein in das Glas und achte darauf, dass es nicht zu voll ist. Halte das Glas am Stiel, um zu vermeiden, dass sich der Wein durch die Handfläche erwärmt. Das kann den Geschmack beeinträchtigen. Außerdem macht es unschöne Flecken und außerdem: Du bist kein Darsteller einer amerikanischen Soap-Opera.
Begleitungen: Einige begleitende Snacks wie Käse, Oliven oder Nüsse können das Geschmackserlebnis verbessern, aber stellen Sie sicher, dass sie den Geschmack des Weins nicht überdecken.
Indem Du diese Tipps befolgst, kannst Du sicherstellen, dass Du Deinen Rotwein in seiner besten Form genießt.
Wie lange kannst Du Rotwein lagern?
Rotwein kann für einige Jahre bis hin zu mehreren Jahrzehnten gelagert werden und in einigen Fällen kann das Altern dazu beitragen, seine Qualität und seinen Geschmack zu verbessern. Hier sind einige Faktoren zu berücksichtigen, um die Lagerfähigkeit von Rotwein zu bestimmen:
Rebsorte: Einige Rotweinsorten, wie beispielsweise Cabernet Sauvignon, Merlot und Pinot Noir, eignen sich besser für die Alterung als andere. Die meisten Rotweine werden jedoch innerhalb von 3 bis 10 Jahren nach der Herstellung am besten genossen.
Jahrgang: Ein guter Jahrgang kann die Lagerfähigkeit von Rotwein erhöhen, während ein schlechter Jahrgang den Wein schneller altern lässt.
Qualität: Je höher die Qualität des Weins, desto länger kann er gelagert werden. Eine gute Flasche Rotwein kann für mehrere Jahrzehnte gelagert werden, während eher einfachere Schankweine von längerer Flaschenreife nicht profitieren. Die Top-Rotweine der Weinkombinats-Produzenten profitieren in den meisten Fällen von ein paar Jahren Flaschenreife und können direkt nach dem Release noch etwas verschlossen sein. Die Einstiegs-Qualitäten sind öfter ready-to-drink.
Lagerbedingungen: Die richtigen Lagerbedingungen sind entscheidend für die Erhaltung der Qualität und des Geschmacks von Rotwein. Lagern Sie den Wein in einem kühlen, dunklen und nicht zu trockenem Raum, um eine zu schnelle Alterung zu vermeiden.
Insgesamt können einige Rotweine für mehrere Jahrzehnte gelagert werden, während andere innerhalb von 5-10 Jahren genossen werden sollten. Es ist wichtig, die Lagerbedingungen zu berücksichtigen und den Wein regelmäßig zu überprüfen, um sicherzustellen, dass er noch genießbar ist. Nichts ist schlimmer, als einen großartigen Wein zu einem besonderen Anlass zu öffnen und einen müden Tropfen im Glas zu haben.
Bilder:
© Weingut Schuh