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Österreich - Südsteiermark

ÖSTERREICH

Österreich - Weinvielfalt in der Alpenrepublik

Ansicht als

Wie kam der Weinbau in die Alpenrepublik?

Vor knapp 3000 Jahren begannen die Kelten mit dem Weinbau in Österreich. Das Burgenland und das Weinviertel gelten hier als die Wiege des Weinbaus. Mit der Besiedlung durch die Römer kam es schließlich ab dem 1. Jahrhundert nach Chr. zum großflächigen Weinbau in den römischen Provinzen Noricum, dem heutigen Ober- und Niederösterreich und Pannonien, dem heutigen Burgenland. Durch die Wirren der Völkerwanderung kam der Weinbau jedoch schnell wieder zum Erliegen.

Erst im Mittelalter blühte der ertragsmäßige Weinbau wieder auf. Auch hier war es Karl der Große, der im 9. Jahrhundert den Weinbau in Österreich massiv förderte und auf eine neue Ebene hob. Später gründeten katholische Mönchsorden im ganzen Land Klöster und bauten für ihren Messwein eigene Weingärten an. Vor allem die Klöster Stift Göttweig im Kremstal, Stift Melk in der Wachau, Stift Heiligenkreuz in der Thermenregion und Stift Klosterneuburg in Wagram waren damals Zentren der Weinbaukultur.

Während der Habsburger Monarchie, die von 1278 bis 1918 andauerte, florierte der österreichische Weinbau weiter. Die Habsburger unterstützen den Weinbau und förderten den Export österreichischer Weine. Mit der ersten österreichischen Weinbauordnung aus dem Jahre 1352 schützten sie erstmals die Weinbauflächen gegen Traubendiebstahl.

Die Blütezeit erreichte der österreichische Weinbau im 16. Jahrhundert. Mit bis zu 200.000 ha war die Rebfläche damals fast dreimal so groß wie heute und erstreckte sich über das gesamte Land, vom Neusiedlersee bis nach Tirol.

Durch Kriege, hohe Abgabenbelastungen und das Aufkommen des Massengetränks Bier erfuhr der Weinbau im 17. Jahrhundert einen Niedergang. Viele Weinhänge wurden gerodet und Getreide wurde angebaut. Vielerorts wurden nur noch minderwertige Rebsorten kultiviert und Wein wurde zur billigen Massenware.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde Österreich von der Reblauskrise getroffen, die viele Weinberge zerstörte. Der Wiederaufbau des Weinbaus war eine große Herausforderung, aber die Winzer bewiesen großen Einfallsreichtum und pflanzten widerstandsfähigere Reben an. Neue Anbaumethoden wurden eingeführt und die Qualität des österreichischen Weins begann sich zu erholen.

In den letzten Jahrzehnten hat der österreichische Weinbau eine bemerkenswerte Entwicklung erfahren. Im Zuge des Glykolskandals 1985 wurden strengere Kontrollen und Qualitätsstandards eingeführt, um die Qualität und Authentizität der Weine zu gewährleisten. Neue Erziehungsformen setzten sich durch und es wurde vermehrt auf gesundes Rebmaterial geachtet.

Grüner Veltliner, Zweigelt und Blaufränkisch – Österreich im Glas

Österreich besitzt eine bemerkenswerte Vielfalt an klimatischen und landschaftlichen Eigenheiten. Es ist durch ein kontinental-pannonisches Klima geprägt und unterschiedlichste Bodenarten durchziehen das Land. Von Löß im Donautal und Weinviertel, über Urgestein in der Wachau, über Mergel, Lehm und Schiefer im Burgenland bis hin zu vulkanischen Gesteinen in der Steiermark, das Terroir ist sehr komplex.

Bei den angebauten Rebsorten dominiert, allen voran der Grüne Veltliner, der knapp ein Drittel der angebauten Fläche einnimmt. Mit weitem Abstand folgen Zweigelt, Welschriesling und Blaufränkisch. Zunehmend werden in Österreich auch pilzwiderstandsfähige Sorten, sogenannte PIWIs, populär. Hier vor allem Roesler, Muscaris und Souvignier Gris.

Die regionale Einteilung der Weinregionen Österreichs ist etwas kompliziert. Zunächst werden 3 Weinbauregionen unterschieden, das Weinland mit Burgenland, Niederösterreich und Wien, das Steirerland mit der Steiermark und das Bergland mit Oberösterreich, Kärnten, Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Innerhalb dieser Weinbauregionen gibt es die vier generischen Weinbaugebiete (Niederösterreich, Wien, Burgenland und Steiermark), welche wiederum in 17 spezifische Weinbaugebiete unterteilt werden. Diese 17 spezifischen Weinbaugebiete werden in dem herkunftsspezifischen DAC-System (Districtus Austriae Controllatus) zusammengefasst.

Die Wachau, ein UNESCO-Welterbe, ist eine der bekanntesten Weinregionen Österreichs. Sie liegt entlang der Donau und ist für ihre atemberaubenden Terrassenweinberge und ihre einzigartigen Rieslinge und Grünen Veltliner berühmt.

Im Burgenland im Osten Österreichs liegt das wärmste Weinbaugebiet des Landes und ist für seine kräftigen Rotweine aus Zweigelt und Blaufränkisch berühmt. Aber auch international bekannte Sorten wie Cabernet Sauvignon und Merlot gedeihen hier hervorragend. Die Region Neusiedlersee ist vor allem für ihre experimentellen und naturnahen Weine bekannt.

Die Steiermark ist auch bekannt als das "Grüne Herz" Österreichs. Speziell die Südsteiermark ist berühmt für ihren unvergleichlichen Sauvignon Blanc. Das Vulkanland Steiermark ist hingegen für sein gemäßigtes Klima und seine besonderen Bodentypen bekannt, die einzigartige Weine mit Frische, Intensität und Komplexität hervorbringen.

Wie erkenne ich österreichische Qualitätsweine?

Die Qualitätspyramide in Österreich entspricht mit wenigen Ausnahmen dem deutschen System.

Die niedrigste Stufe bilden Weine ohne engere Herkunftsangabe, früher als Tafelwein bezeichnet. Die nächsthöhere Stufe bilden die Landweine, die aus den entsprechenden Weinbauregionen in Österreich stammen müssen.

Die nächste Stufe bilden Qualitätsweine. Ein DAC-Wein muss dabei aus einem der spezifischen Weinbaugebiete stammen, alle anderen Qualitätsweine stammen aus den generischen Weinbaugebieten.

Die Kennzeichnung Kabinett ist im Vergleich zum deutschen System kein Prädikat. Es ist jedoch eine noch höhere Qualitätsstufe mit sehr hohen Anforderungen an Mostgewicht, Alkoholgehalt und Restzucker.

Die höchste Stufe, die Prädikatsweine, haben je nach Anbaugebiet zusätzliche Qualitätsanforderungen an das Mostgewicht. Mit zunehmenden Mostgewicht gibt es hier die Prädikate Spätlese (nur vollreife Beeren), Auslese (keine kranken und unreifen Beeren), Ausbruch (nur edelfaule, überreife und eingetrocknete Beeren) und Trockenbeerenauslese (weitgehend nur edelfaule Beeren). Weitere Prädikate sind Strohwein, bei dem sehr zuckerreiche Trauben vor der Pressung 3 Monate auf Stroh gelagert werden, sowie Eiswein, bei dem nur vollreife, gefrorene Trauben verarbeitet werden.

Zudem gibt es in Österreich noch einige besondere Bezeichnungen. So können Weine, die aus Hanglagen mit über 45° Steigung gekeltert wurden, als Bergweine bezeichnet werden. Als Heuriger werden österreichische Jungweine bezeichnet, die bis spätestens Ende des Folgejahres nach der Ernte verkauft werden müssen. Als Sturm bezeichnet man Weine aus teilweise vergorenem Most, ähnlich dem Federweißer. Der Gemischte Satz bezeichnet Weine, die aus Trauben unterschiedlicher Rebsorten, aber aus einem Weingarten stammend, gekeltert wurden.

Die Avantgarde der Bio- und Naturwein-Szene

Neben Frankreich, der Wiege des Naturweins, gilt Österreich seit einigen Jahren als wahrer Hotspot für ungeschönte, naturbelassene Weine. Die österreichische Naturwein-Avantgarde gilt als eine der größten und besten Naturweinszenen der Welt. Vor allem in der Steiermark und rund um den Neusiedlersee entstehen zahlreiche naturnahe Weine der Extraklasse.

Hier ist nicht nur “low-intervention” im Weinkeller angesagt, allem voran ist ein naturnaher, meist biologischer oder gar biodynamischer Weinbau Grundlage der Weine. Seit 1999 hat sich die Bio-Rebfläche von 1,7 % auf 2022 15,3% enorm vergrößert. Österreich gilt damit prozentual als DAS Bio-Weinland Europas. Dies zeigt einmal mehr die Naturverbundenheit der österreichischen Winzer.

Auch bei den pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, die mit weniger Spritzmitteln auskommen, ist Österreich ein Vorreiter. Die PIWI-Sorten Muscaris, Souvignier Gris und Roesler sind eindeutig auf dem Vormarsch und werden schon auf über 400 ha angebaut.



Bilder: © Adobe Stock ( #358089775) & Weinkombinat Hugel - Jens Hugel