Podere Gagliassi liegt inmitten der wunderschönen Piemonteser UNESCO-Kulturlandschaft der Langhe unweit der historischen Stadt Monforte d'Alba. Die namensgebende Gemeinde des Barolo liegt auch nur knappe 6 Kilometer im Norden von Monforte. Die Heimatgemeinde von Podere Gagliassi gehört neben 10 anderen Gemeinden zu den Kommunen der Region, welche aus der Edelrebe Nebbiolo einen der meist angesehenen Rotweine Italiens, den Barolo, produzieren darf.
Direkt am Gutshof (Podere) befinden sich im Weinberg Sant'Anna gut 23 Hektar eigene Reben. Neben Nebbiolo auch Barbera, etwas Pinot Noir, Chardonnay und auch Dolcetto. Die Hauptexposition des zwischen 400 und 450 Metern über dem Meeresspiegel gelegenen Weinberg ist westlich. Die Böden sind eine Mischung aus Mergel, Ton, sandiger Lehm und reichlich Kalk. Wasserspeichereigenschaften sind moderat vorhanden und die Versorgung der seit 2017 biologisch bewirtschafteten Weinberge auch bis in den November gewährleistet. Seit dem Jahr 2020 ist hier die Zertifizierung abgeschlossen und die Barolo, Nebbiolo d'Alba, Barbera d'Alba tragen das Biosiegel der EU.
Neben dem Weinberg Sant'Anna hat Podere Gagliassi auch noch eine kleine, ältere Parzelle in der Lage Baderina in Serralunga d'Alba (nordöstlich von Monforte d'Alba gelegen). Auf 3.500 m² wird hier hauptsächlich der Nebbiolo Lampia-Klon angebaut. Die Böden sind nochmal kalkreicher als die in Monforte d'Alba, was in der Kombination nochmal etwas mehr Frische in die Barolo bringt. Die Lage Baderina befindet sich ebenso auf durchschnittliche 400 Metern über dem Meeresspiegel, wobei die Weinbergausrichtung hier südlicher ist.
Gehen wir aber wieder zurück zu Sant'Anna in Monforte d'Alba, denn hier befinden sich auch die Barbera-Reben für den Barbera d'Alba, welcher in der Kommune auch schon eine lange Tradition hat. Die Reben stehen hier auf den flacheren, reichhaltigeren Böden und nicht in der Steillage. Die Höhe der Lagen bringt den Rotweinen von Podere Gagliassi eine schöne und frische Säurestruktur, was den durchaus alkoholstarken Weinen einen guten Trinkfluss verleiht.
Doch kommen wir zur Geschichte von Podere Gagliassi. Der Gutshof an sich ist historisch und reicht mehrere Jahrhunderte zurück. Im Jahr 2015 wurde der Hof von Roberto Forno und seinen Söhnen Pietro und Alberto erworben. 2016 wurde umfassend renoviert, was aber nicht nur die Weingutsgebäude, sondern auch die Weinbergslagen betraf. Denn hier wurde großes Augenmerk auf drei Nebbiolo-Klone, welche für die zukünftige Stilistik der Barolo prägend sein soll. Gesetzt wurden Nebbiolo-Klone der Spielarten Lampia, Michet und etwas Picoutener. Nebbiolo Lampia ist generell die meistangebaute Variante (wird auch bei Gagliassi zu 60 % angebaut) und sorgt für Frische und Langlebigkeit – ihre Trauben sind eher groß. Nebbiolo Michet (30 % bei Gagliassi) bringt kraftvolle und strukturiertere Weine hervor – ihre Trauben haben eher kleinere Beeren. Zuletzt noch der Nebbiolo Picoutener (nur 10 % der Menge), welcher hier für Würze und Farbe sorgt - seine Trauben sind nochmal kleiner und dickbeeriger – mehr Phenole = mehr Farbe und Gerbstoff.
Im Weinberg wird kein Quatsch gemacht. Die Weinbergspflege ist biologisch und es wird auf synthetische Pestizide und Dünger verzichtet. Die Lese erfolgt selektiv von Hand. Im Weinkeller wird extrem sauber gearbeitet, womit man auch auf diverse Mittelchen und Zusatzstoffe verzichten kann. Bisher sind die verantwortlichen Winzer Davide, Roberto und Pietro auf der Schiene, die Trauben vor der Maischegärung komplett abzurebeln und für die Gärung zuerst Edelstahl-Gärständer zu nutzen. Nach der Gärung werden die Weine für die Reife auf gebrauchte Tonneaux und seltener auch auf gebrauchte Barrique aus Eiche französischer Fassküfer umgezogen. Nach der Fassreife folgt dann immer noch eine Flaschenreife, bevor die Weine in den Verkauf gehen. Verkostungen sind übrigens nach vorheriger Anmeldung beim Weingut möglich – also solltet ihr mal in der Gegend sein, dann schaut gern vorbei!
