Nikolaihof Hefeabzug Grüner Veltliner trocken 2023

Der Nikolaihof Hefeabzug Grüner Veltliner trocken 2023 stammt aus den teilweise terrassierten Wachau-Lagen mit Löss, Lehm und Urgestein (Paragneis). Spontan vergoren, danach sechs Monate im großen alten Holzfass auf der Vollhefe gelegen – ruhig, ungestört, ohne Batonnage. Im April 2024 unfiltriert abgefüllt, mit gerade mal 1,5 g Restzucker und frischen 5,4 g Säure. Der Name ist wörtlich zu nehmen: ein Hefeabzug, kein Schönling, sondern ein ehrlicher, schnörkelloser Einstiegs-Veltliner, der zeigt, wie spannend „leicht“ sein kann.

Im Glas blassgelb mit grünem Schimmer. Gleich nach dem Einschenken knallt es: Schießpulver, frische Backhefe, ein Hauch Schwefel, der sich aber nach zwei, drei kräftigen Schwenks verabschiedet. Dann öffnet sich ein Kräutermarkt: Koriandergrün, Kresse, ein Hauch Liebstöckel und weißer Pfeffer, der einem fast in der Nase kitzelt. Darunter immer dieser kühle, nasse Stein – Wachau-Mineralität pur. Am Gaumen erst cremig-weich, fast wie Hafermilch, dann schnappt die Säure zu wie ein Wachhund. Rau, griffig, fast sandpapierig in der Textur, aber genau das macht den irrwitzigen Trinkfluss. Die Frucht bleibt dezent im Hintergrund – grüner Apfel, Stachelbeere –, alles dient der Spannung. Ein Wein, der sich in zehn Minuten komplett verwandelt und dabei so süffig ist, dass die Flasche schneller leer ist, als man „Hefeabzug“ sagen kann. Der perfekte Aperitif, der keine Kompromisse macht – und trotzdem kaum mehr als ein Zwanziger kostet.