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Georgien: Quevri und Kapelle

GEORGIEN

Georgien - Der Ursprung der Weinkultur

Ansicht als

Die Geschichte des georgischen Weinbaus geht bis in die Antike zurück. Archäologische Funde von Traubenkernen zeigen, dass bereits in der Jungsteinzeit, vor rund 8.000 Jahren, in Georgien Wein produziert und Reben gezüchtet wurden. Hier wurden auch die ältesten Spuren der Weinherstellung gefunden, darunter Rebmesser und Ton- und Metallgefäße, die zur Weinherstellung und -lagerung verwendet wurden.

Im antiken Georgien hatte der Wein eine bedeutende religiöse und kulturelle Bedeutung. Der Weinbau wurde mit dem Kult des Dionysos, dem griechischen Gott des Weines, in Verbindung gebracht. Wein spielte eine wichtige Rolle in den rituellen Zeremonien und Festen der georgischen Gesellschaft.

Im 4. Jahrhundert übernahm Georgien schließlich das Christentum. Die ersten Kreuze wurden angeblich aus Reben gefertigt, um die Weinkultur und die christliche Religion als heiligste Güter zu symbolisieren. Im Laufe des Mittelalters erlangte der Weinbau immer größere wirtschaftliche Bedeutung und hatte seinen absoluten Höhepunkt zu dieser Zeit. vWährend der sowjetischen Herrschaft wurde der georgische Weinbau staatlich kontrolliert, kommerzialisiert und Wein zum Massenprodukt. Traditionelle Praktiken wurden oft vernachlässigt und durch industrielle Methoden ersetzt. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Unabhängigkeit Georgiens begann eine Phase des Wiederaufbaus und der Wiederentdeckung traditioneller Techniken und Sorten.

In den letzten Jahrzehnten hat der georgische Weinbau eine bemerkenswerte Renaissance erlebt. Georgische Weine haben international an Anerkennung gewonnen und sind für ihre Vielfalt, ihre einzigartigen Geschmacksprofile sowie ihre Verbindung mit der reichen Geschichte und Kultur des Landes bekannt.

Autochthone Dominanz in Georgien

Das Klima in Georgien wird vom hoch aufragenden Kaukasus-Gebirge geprägt und bietet ideale Bedingungen für den Weinbau. Der Weinbau zieht sich quer durchs Land und trifft hier auf unterschiedlichste Böden. So wird das Terroir in Georgien in 5 Regionen unterteilt. Dies sind Kachetien, Kartlien, Imeretien, Ratscha-Letschchumi und Guria. Diese werden zusätzlich in 12 Weinbaubereiche unterschieden.

Der Rebsortenspiegel Georgiens ist sehr vielfältig und einzigartig. Teilweise spielen sogar Wildreben der Spezies Vitis vinifera sylvetris noch eine wirtschaftliche Bedeutung. Es existieren darüber hinaus über 500 autochthone Rebsorten, wobei Rkatsiteli, Tsolikouri und Saperavi die häufigsten sind. Zwei Drittel der Rebsorten sind rote, ein Drittel weiße Trauben.

Kachetien oder Kakheti gilt als das Herzstück des georgischen Weinbaus. Die Region liegt im Osten des Landes und ist berühmt für ihre vielfältigen Weinberge entlang der Flüsse Alazani und Iori. Kakheti baut auf eine lange Weinbautradition und ist Ursprung der traditionellen Kachetischen Weinherstellung. Hierbei werden in die Erde eingegrabene Tonamphoren, sogenannte Qvevris, für den Ausbau verwendet. Kakheti ist die größte Weinregion Georgiens und beheimatet 18 der 24 Qualitätsweingebiete des Landes. Es wird eine breite Palette von Weinen gekeltert, dabei sowohl trockene als auch süße. Bekannte Rebsorten aus Kakheti sind Saperavi, Rkatsiteli, Kisi und Mtsvane.

Kartlien oder Kartli, ist eine historisch bedeutende Weinregion im Zentrum Georgiens. Hier werden vor allem Grundweine für die Sekt- und Brandweinherstellung gekeltert. Es wird eine große Vielfalt lokaler Rebsorten angebaut, darunter Rkatsiteli, Mtsvane, Saperavi und andere lokale Sorten. Die Weine aus Kartli sind für ihre Eleganz und Finesse bekannt.

Imeretien oder Imereti liegt im westlichen Teil Georgiens und zeichnet sich durch seine einzigartigen Schwemmlandböden aus. Die Region ist allem voran für Weißweine aus der Rebsorte Tsolikouri und Schaumweine aus der Rebsorte Tsitska bekannt.

Die Region Racha-Lechkhumi liegt im Nordwesten Georgiens und ist für ihre robusten Rotweine aus der Rebsorte Aleksandrouli bekannt. Die Weine zeichnen sich durch ihre dunkle Farbe, ihre kräftige Struktur und ihre Aromen von roten Früchten und Gewürzen aus.

Guria liegt im Westen Georgiens und ist für seine frischen und fruchtigen Weißweine bekannt. Die Region produziert Weine aus den Rebsorten Tsolikouri, Tsitska und Krakhuna, die für ihre lebendigen Aromen und ihren mineralischen Charakter geschätzt werden.

Qualitätsweine aus Georgien

Qualitätsweine mit geschützter Ursprungsbezeichnung tragen in Georgien die Kennzeichnung PDO (Protected Designation of Origin) und bilden die höchste Qualitätsstufe. Diese Weine stammen aus den 24 PDO-Gebieten, von denen 16 in Kachetien liegen.

Landweine werden mit der Kennzeichnung PGI (Protected Geographical Indication) deklariert.

Orange Wine – ein neuartiger Trend?

Mitnichten! Eine der ältesten und traditionellsten Methoden der Weinbereitung in Georgien ist die Verwendung von Qvevris, großen irdenen Amphoren, die in den Boden eingegraben werden. Dieser traditionelle Ansatz der Weinherstellung wurde über Jahrtausende hinweg praktiziert und hat bis heute überlebt. Bei der Qvevri-Methode werden Trauben, also auch Weißweintrauben, mit Schalen und Stielen maischevergoren und der Wein im Boden über längere Zeit auf natürliche Weise gelagert und gereift.

So entstanden schon vor Jahrtausenden Orange-Weine, die erst in den letzten Jahren im westlichen Europa wiederentdeckt wurden und sich zunehmender Beliebtheit erfreuen. Diese meist trüben, orangefarbenen Weine zeichnen sich durch einen außergewöhnlichen Geschmack und ihren Gerbstoffgehalt aus.

Bilder: © Adobe Stock ( #79890915) & Weinkombinat Hugel - Jens Hugel