Domaine Trapet Marsannay Rouge AOC 2022

Ein kleiner Exkurs, welcher bezüglich des Domaine Trapet Marsannay Rouge AOC 2022 interessant ist (ja, ich habe ein Geschichte-Faible): Marsannay, das südlichste Dorf der Côte de Nuits, liegt unmittelbar vor den Toren Dijons, der Hauptstadt Burgunds. Bereits 630 werden Weinberge in Marsannay als Besitz der Abtei von Bèze erwähnt. Kurzum: Marsannay ist ein uraltes Weinbauerndorf mit reicher Geschichte. Genau dieses fast vergessene vinophile Erbe bewegte die Familie Trapet 1979 dazu, hier die erste Parzelle zu erwerben – und einen roten Marsannay zu keltern. Rotweine aus Marsannay konnten bis Ende des 17. Jahrhunderts in Grazie und Finesse durchaus mit den Weinen aus Gevrey-Chambertin und Nuits-Saint-Georges konkurrieren konnte. Bei der Wahl des Terroir entschied sich die Familie Trapet für die hervorragende Parzelle Climat Grasses Têtes, das Aushängeschild von Marsannay. Die Trauben dieses Terroirs überraschen Jahr für Jahr durch ihre Dichte und Reichhaltigkeit. Später kam die Parzelle Grand Poirier hinzu, in der teilweise Reben aus den 1960er Jahren stehen.

Wie bei ihren Gevrey-Chambertin werden auch die Marsannay-Rotweine der Domaine Trapet meist als Assemblage der verschiedenen Parzellen vinifiziert – in der Überzeugung, dass sich die Trauben in der Cuvée gegenseitig mit ihren Nuancen bereichern. Die Gesamtfläche aus dem das Traubenmaterial des Marsannay Rouge von Domaine Trapet stammt ist mit 1,7 ha übersichtlich. Die Trauben werden selektiv von Hand gelesen, gemeinsam entrappt, in offenen Holzgärständern spontan vergoren und anschließend 12–18 Monate in gebrauchten Barriques (ca. 15–20 % neues Holz) ausgebaut.

Der Marsannay Rouge AOC der Domaine Trapet zeigt sich in einem dunklen Rubin im Glas. Er duftet nach roten Beeren und Steinobst (Süß- und Sauerkirsche), Orangenschale, Rosenblüten sowie nach warmen Gewürzen. Am Gaumen hat er einen samtigen Gerbstoff. Insgesamt zeigt er sich sehr harmonisch und eher fleischig-fruchtig. Man sollte ihn noch ein paar Jährchen im Keller ruhen lassen, eh man ihn beispielsweise zu Burgunder Kaninchenrücken genießt.